Kanalnetz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
An die Kläranlage in Miesbach des ZAS ist das Kanalnetz der Verbandsgemeinden angeschlossen. Die Kanalisation wird als größtenteils unterirdisches Bauwerk nur selten wirklich wahrgenommen. Erst wenn irgendwo das Abwasser nicht mehr abläuft, ein Schachtdeckel klappert oder ein Einsatzfahrzeug den Verkehrsfluss behindert, fällt es auf – und das dann eher unangenehm. Dennoch ist das funktionierende Kanalnetz ein wichtiger, unverzichtbarer Bestandteil der Abwasserentsorgung und auch von hohem finanziellen Wert. Es sorgt dafür, dass das Abwasser aus den Haushalten und Gewerbebetrieben umweltgerecht zur Kläranlage transportiert wird. Insgesamt sind es ca. 130 km öffentliche Schmutz- und Mischwasserkanäle.
Die Abwassersysteme Mischsystem und Trennsystem werden in der Rubrik Grundstücksentwässerung mit schematischen Darstellungen näher erklärt. Sie kommen dahin, in dem Sie auf die blauen Begriffe klicken. Kanalreinigung: Täglich werden große Abwassermengen durch die Abwasserkanäle geleitet. Diese Leistung kann das System nur bei regelmäßiger Pflege aufrecht erhalten. Die ZAS-Mitarbeiter führen mit dem Spülwagen turnusmäßige Reinigungsarbeiten durch. Das gesamte öffentliche Schmutz- und Mischwassernetz wird in der Regel alle drei Jahre einmal gereinigt. Entstandene Ablagerungen werden mit Hochdruck entfernt. Der Schlauch mit einer spezielle Reinigungsdüse am Ende "schießt" vom Wasserdruck angetrieben durch die Kanäle. Dabei wird das Wasser über die Düsen mit hohem Druck an die Rohrwand gesprüht. Es werden damit Ablagerungen entfernt und in Fließrichtung zum nächsten, abwärts liegenden Schacht transportiert. So kann Verstopfungen vorgebeugt werden. Kanaluntersuchung und -sanierung Die Einüberwachungsverordnung (EÜV) verlangt, dass das öffentliche Schmutz- und Mischwassernetz mit einer Kamera befahren wird und die Schäden dokumentiert werden. Dies wurde vor über 25 Jahren begonnen und 2001 für fast alle Kanäle abgeschlossen. Für wenige, lagemäßig schwer zugängliche Kanäle wurde dies in den letzten Jahren vervollständigt, da in den letzten Jahren sich die Kameraausrüstung erheblich weiterentwickelt hat. Nach der Erstellung eines Sanierungskonzeptes werden im Verbandsgebiet seit 2001 auch schon die maroden öffentlichen Kanäle saniert. Damit sich die Bausubstanz nicht weiter verschlechtert, müssen für diese dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen von den Verbandsgemeinden Millionenbeträge aufgebracht werden. Hier ist ein Beispiel eines maroden Kanals (rechtes Video), der mit einem Schlauchliner in grabenlosen Bauweise saniert wurde (linkes Video). Die Abzweige wurden nachträglich eingebunden. Dies ist die im Verbandsgebiet am häufigsten angewandte Methode zur wirtschaftlichen und nachhaltigen Kanalsanierung: Statt eines "normalen" Schlauchliners werden mittlerweile aber in der Regel ein werksseitig fertiggestelltes, C-förmig gefaltetes Kunststoffrohr im Close-fit-Verfahren in die Ortskanäle eingezogen, das sich mit Wasserdampf in seine urprünglich runde Form zurückbildet (Memory-Effekt) und eng am Altrohr anliegt (close-fit). Damit die Anstrengungen der Gemeinden wirklich Sinn machen, müssen sich auch die gesamten privaten Leitungen und Schächte der Grundstücksentwässerung und des Anschlusskanals vom jeweiligen Eigentümer untersucht werden und ggf. saniert werden. Kanalkataster Das öffentliche Kanalnetz besteht im Verbandsgebiet aus ca. 5.000 Haltungen (als Haltung wird das Leitungsstück zwischen zwei Schächten bezeichnet). Nahezu alle Schächte wurden tachymetrisch aufgemessen und sämtliche Daten in das EDV-gestützte Kanalkataster „OpenSTRAKAT“ eingetragen. Auch die Kamerabefahrungen der Haltungen werden eingepflegt. So erhält man einen genauen Überblick über Lage und Zustand des Kanalnetzes.
Die vorhandenen Informationen über Grundstücksentwässerungsanlagen und -anschlüsse sind in der Betriebsführungssoftware „GS“ hinterlegt.
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